Vom Offenauer Pentagon und andere architektonische Geschichten: Der Baukultur öffentlicher Gebäude auf der Spur
Spaziergang durch Offenaus Architekturgeschichte mit Dr. Joachim Hennze, Architekturhistoriker
Samstag, 10. Juni 2023
14 Uhr
Dauer: rund 1,5 Stunden
Eintritt frei
Der Sichtbeton ist gut zu sehen. Dass das 1979 im Stil des Brutalismus gebaute Offenauer Rathaus ur-sprünglich ein Fünfeck hätte sein sollen, zeigt nur noch der Grundrissplan im Archiv. Diese und andere Baugeschichten zu einigen ausgewählten öffentlichen Gebäuden erzählt der Architekturhistoriker und lang-jährige Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Heilbronn Dr. Joachim Hennze bei dem rund eineinhalb Stunden dauernden Streifzug durch die Neckargemeinde, und erläutert, welche architektonischen Details die Häuser zu echten Kindern ihrer Bauzeit machen.
Dem reizvollen Wechselspiel aus starrem Beton, lebendig-grünen Pflanzen, Holz in warmen Bernsteintönen und einem mittlerweile allerdings trocken gelegten Wasserbecken im Innern hat die außen als Würfel ausgeführte Gestalt des Verwaltungsgebäudes an der Ecke Holz- und Hauptstraße keinen Abbruch getan.
Zwischen der mit urwüchsiger Rinde verkleideten Graf-Westerholt-Kapelle von 1892, einem Zeugnis privater Frömmigkeit des sogenannten Heimatstils, und dem 2002 eingeweihten Kulturforum Saline mit seinem markanten Schrägdach hindurch führt der Rundgang weiter zur Offenauer Grundschule. Das historische Schulgebäude aus dem Jahr 1910 mit hoch aufragendem Walmdach und der knapp 100 Jahre später ergänzte quaderförmige Anbau mit Flachdach zeigen, wie sich Zweckarchitektur vergangener Epochen und zeitgenössische Baukultur zu einem Ensemble fügen, ohne ihre architektonische Eigenständigkeit jeweils aufgeben zu müssen.
Leicht und transparent, wirkt schließlich die Formensprache, die der Architekt 2010 mittels Glas und Stahl für die neue Aussegnungshalle auf dem Offenauer Friedhof gewählt hat, einem Ort, zu dem ein Gang zumeist schwerfällt.