Aufwind für kranke Wildvögel
Finanzspritze für verletzte Wildvögel
Netze BW spendet Offenauer Portogeld auf Anregung der Gemeindeverwaltung an die NABU-Greifvogelpflegestation in Bad Friedrichshall
Manchmal kommen zwei Ereignisse zusammen: Zum Beispiel der Artikel in der Tageszeitung Heilbronner Stimme in der Ausgabe am 23. November über die hohen Ausgaben, die die beiden Greifvogelpflegestationen in Wüstenrot und Bad Friedrichshall für ihre gefiederten Schützlinge zu stemmen haben, und die Spende der Netze BW an die vom NABU betreute Einrichtung in Bad Friedrichshall.
347,88 Euro als Scheck überreicht Bernd Faska, Kommunalberater des Netzbetreibers mit Sitz in Karlsruhe, zwei Tage bevor der Artikel in der Stimme eine breitere Leserschar auf die Situation in den beiden Pflegestationen aufmerksam macht.
Das Geld zusammengetragen haben die Einwohner aus Offenau – jeder Stromkunde, der seinen Zählerstand online an die Netze BW meldet, spart dem Konzern das Briefporto. Die Centbeträge der Aktion „Mail statt Brief“ legt der Netzbetreiber beiseite, um sie am Jahresende einer besonderen Einrichtung in der jeweiligen Gemeinde zu spenden.
Die Idee, das angesparte Portogeld aus Offenau der NABU-Greifvogelpflegestation in Bad Friedrichshall zu geben, hatte Bürgermeister Michael Folk. Bei 1100 Haushalten in der Neckargemeinde „ist das über den Daumen jeder Dritte“, rechnet er vor. „Die Gemeinden sind froh, wenn ein Tier in Not ist und man es hier abgeben kann.
63 Patienten zählt die Bad Friedrichshaller Einrichtung in diesen Novembertagen. Darunter sind drei Kilogramm schwere Uhudamen, 400 Gramm leichte Turmfalken, die Männchen gut an den grauen Schwanzfedern zu erkennen, lautlos durch die Voliere fliegende Waldkäuze und Schleiereulen, und auch drei Tiere aus Offenau: ein Bussard mit gebrochenem Bein, ein Turmfalke mit Schädel-Hirn-Trauma und ein Reiher, der stark abgemagert in der kleinen Anlage am Kocherwald abgegeben worden war. In der großen Freiflugvoliere beäugen die drei fast genesenen Vögel gemeinsam mit zwei Störchen und zwei Milanen an diesem Dienstagabend das kleine Trüpplein Zweibeiner ohne Federn, das sich den Ort als Hintergrundmotiv für den Fototermin zur Scheckübergabe ausgesucht hat, aus respektvoller Entfernung, aber voller Neugier.
Helmut Weber, von Anfang an seit 1975 mit dabei und NABU-Ortsvereinsvorsitzender Werner Wacker freuen sich über die Zuwendung: Futterküken, Strom für das Tiefkühlhaus, Tierarzt und immer wieder Fichtenholz, um die Seitenwände der Volieren zu erneuern: Überall seien die Kosten gestiegen, zählen die beiden auf. 41.000 Euro beträgt der Unterhalt der mit einem Bundesfreiwilligendienstleistenden, einer geringfügig beschäftigen Mitarbeiterin und einer Kraft in einem Vorruhestandsprogramm, aber mit noch viel mehr ehrenamtlichem Engagement und Herzblut betriebenen Greifvogelpflegestation des NABU Ortsvereins Bad Friedrichshall und Umgebung. 16.000 Euro gib’s vom Land Baden-Württemberg für die anerkannte Einrichtung, deshalb freut man sich über die kleinste Spende. (her)
Info: Um künftig elektronisch Post vom Netzbetreiber zu bekommen, können Kunden auf der Homepage der Netze BW unter „Zählerstandseingabe“ einfach ihre E-Mail-Adresse angeben und der Nutzung zustimmen. Die Zustimmung ist aufgrund gesetzlicher Bestimmungen erforderlich. (www.netze-bw.de/portaktion)
Wer noch mehr über die NABU-Greifvogelpflegestation in Bad Friedrichshall wissen möchte, ist im Internet ebenfalls richtig auf https://www.nabu-badfriedrichshall.de/greifvogelpflegestation-bad-friedrichshall/ Die Greifvogelpflegestation ist Montag bis Freitag von 8 - 14 Uhr geöffnet, Telefon 07136 91 24 14. Außerhalb dieser Öffnungszeiten bittet die Einrichtung darum, einen diensthabenden Tierarzt zu kontaktieren, bei Tierrettungen sich an die örtliche Feuerwehr oder einen der Tierrettungsnotdienste zu wenden.